Die Anschaffung neuer Software ist – das wird niemand bestreiten – immer etwas ganz Großartiges. Sei es ein Computerspiel für kurzweiligen Spaß, Bildbearbeitungsprogramme oder – nennen wir es – Arbeitssoftware für den Kanzleialltag. Der „Kauf“ einer solchen Arbeitssoftware stand Letztens mal wieder an. Dafür nimmt man sich dann gerne auch mal den Sonntag Zeit, um sich so ein wenig einzulesen und das Geschäft abzuschließen.
Sonntag
Bereits in der Früh wird der Rechner angeworfen, damit man pünktlich nach dem Mittagessen die neu erworbene Software installieren und testen kann, damit zum Beginn der neuen Woche der Arbeitsablauf noch effizienter wird. Herrlich! Denkste!
Software ausgewählt, ab zum Onlineshop. Dort hat man die Wahl zwischen Gastzugang und Registrierung. Naja, soviel werde ich nicht bestellen, denke ich und wähle den Gastzugang, ohne Account anlegen, einfach nur Bestelldaten eingeben und ab. Alles ausgefüllt und auf bestellen geklickt. Fertig. Soweit so gut. Na mal schauen wie es weiter geht.
Nach aktualisieren des Posteingangs ca. alle 5 Sekunden, kommt nach quälenden 2 Minuten die Bestätigungsmail. Alles i.O. Geil. Aber Obacht. Was lesen meine Augen da. Ich könne die Software ganz bequem über meinen Kundenaccount, mittels Login-Daten downloaden und installieren.
Whaaaaaaat? Ich habe die Bestellung mittels Gastzugang abgeschlossen, man! Ohne Anlegen eines Accounts. Ich habe keine Zugangsdaten. PANIK!
Es beginnen endlose Minuten des Wartens. Vielleicht kommt ja noch ne Mail? Nichts.
Was jetzt? Aha da ist eine Hotline angegeben, die auch sonntags zu erreichen ist. Anruf, Tonband mit der Bitte die Kontaktdaten inkl. Kundennummer zu hinterlassen: „Man meldet sich unverzüglich“. Damn it! Ich habe immer noch keinen Gastzugang und damit keine Kundennummer. Naja, vielleicht sind alle Hotline-Mitarbeiter gerade bei Tisch. Kann ja mal passieren, am Sonntag. Neuer Versuch, 5-mal. Jedes Mal die gleiche Ansage. 19:00 Uhr gebe ich nach einem letzten Versuch und Entspannungslauf schließlich auf.
Montag
Anruf bei der Hotline. Jemand meldet sich und nach einigen Worten hin und her, hin und her wird mir mitgeteilt, dass ich alles richtig gemacht habe. Schön, denke ich, wenigsten kein DAU (Dümmster anzunehmender User). Die Software wir per Post verschickt und sollte Mittwoch in der Kanzlei sein, eröffnet mir die nette Dame vom Support. Gut, ich bin etwas besänftigt, obwohl mit die Dame am Telefon auch keine Antwort geben konnte, warum man so etwas nicht in der ersten E-Mail schreibt. Kann ja so schwer nicht sein.
Mittwoch
Ein Paket, eine Paket, ein Paket! Der Karton wird aufgerissen und die Hülle leuchtet wie der Heilige Gral. Egal, die Hülle wird trotzdem zerfetzt. Aber wo ist die CD. Nicht in der Verpackung. Stattdessen findet sich ein Zettel mit dem Lizenzcode und – ah – ein Zettel mit einem Link zum Download! Ernsthaft?
Na gut, wenigstens wollen die keine Login-Daten. Aber Moment. Der Link ist für Version_1 der Software. Ich habe die „Light-Variante“ – nennen wir sie – Version_2. Na egal, vielleicht ist es eine Installation und die Funktionen sind abgespeckt. Download, Installation, Error – kein gültiger Schlüssel! Wer hätte das gedacht.
Anruf beim Support. Der teilt mit, dass ich einen Account brauche, mit Login-Daten usw. Wieder: Ernsthaft? Ja. Aber der Support will mir schnell einen Account anlegen und mir die Daten per E-Mail zusenden. Alles kein Problem. Trotzdem muss frage ich nach, ob das nicht einfacher geht. Der Support sagt nein. Ich ersetze derweil – das Telefon zwischen Ohr und Schulter geklemmt – die Worte „Version_1“ im Link durch „Version_2“. Und siehe da: es funktioniert. Ja, ich weiß, dass hätte ich auch vor dem Anruf testen können. Ich frage nochmal nach. Die Antwort des Supports: Nein. Ich bedanke mich und lege auf.
Die Software läuft. Die E-Mail vom Support kam; der Login funktionierte allerdings nicht.
3 Wochen später
Ich erhalte eine E-Mail vom Support bezüglich einer Kundenanfrage. Man wollte wissen, ob mein Problem gelöst ist oder noch Hilfe benötigt wird. Nochmal. Ernsthaft?
Ein Rückruf kam übrigens nie.
Ich werde den Namen der Software hier nicht nennen, da ich – jetzt wo es endlich läuft – doch ganz zufrieden mit der Software bin. Die Angst vor irgendwelchen Komplikationen die mich in die Hände des Supports treiben könnten… PANIK!