Beim Stöbern im Internet bin ich heute morgen auf www.blitzerabzocke.de gestoßen, die Webseite einer Bürgerinitiative gegen – wie es der Name schon sagt – Blitzerabzocke.
In der Tat gewinnt man heute immer mehr den Eindruck, dass die Geschwindigkeitsüberwachung im Straßenverkehr nur noch wenig mit Gefahrenabwehr zu tun hat und vielmehr der Aufstockung der Haushalte der Städte und Landkreise dient – ich hatte z.B unter “Droht Thüringen die Pleite weil Autofahrer nicht mehr rasen” berichtet. Durch Leasingmodelle verdient zudem die Wirtschaft. Hierbei werden Blitzeranlagen nicht mehr teuer gekauft, sondern gänzlich durch den Hersteller “gesponsert”. Der Hersteller übernimmt auch die Wartung und verdient im Gegenzug an jedem “schönen Foto” mit. Mit der Initiative wollen die mündigen Bürger – wie sie sich selbst bezeichnen – auf das ausufernde Blitzergeschäft hinweisen und dieses bekämpfen.
Um das Ausufern des “Geschäftsmodell Verkehrsüberwachung” hat die Initiative eine Blitzeruhr – in Anlehnung an die Schuldenuhr der Bundesrepublik Deutschland – auf die Website gepackt, die die steigenden Einnahmen durch Blitzer verdeutlichen soll. Da nach Angaben der Webseitenbetreiber einige Daten nur geschätzt werden, dürfte die Uhr nur ein grober Annäherungswert sein. Dennoch eine gute Idee.
Auf einer Karte lassen sich zudem die Jahreseinnahmen der jeweiligen Städte und Landkreise nachschauen. Inwieweit diese Zahlen geschätzt oder recherchiert sind bleibt ebenfalls offen. Davon ausgehend, dass die Zahlen stimmen, wäre das Ergebnis jedenfalls für meine Heimatstadt Jena interessant. Denn offenbar hat Jena die doppelten bis dreifachen Einnahmen aus Bußgeldern wie Städte und Landkreise vergleichbarer Größe (wobei nur Stichproben gemacht wurden). Bedenkt man, dass in Jena erst in den letzten Jahren 4 stationäre Blitzer der Firma Jenoptik installiert wurden. Alle Blitzer wurden natürlich an angeblichen Unfallschwerpunkten aufgebaut, die auf den ersten Blick dennoch wie gut ausgebaute – stellenweise zweispurige – Straßen aussehen. Nun ja.
Ob die Initiative wirklich etwas bewegen wird bleibt abzuwarten. Sofern die Daten etwas aussagekräftiger werden, ist die Seite in jedem Fall eine schöne Übersicht. Und eine nette Idee ist allemal.